Der Faulbrunnen ist neben dem Kochbrunnen eine der wichtigen schwefelhaltigen, trinkbaren Heilquellen in der alten Kurstadt Wiesbaden. In den 70er Jahren wurde diese Quelle mit einem sehr schlichten quadratischen Betondach getragen von vier Betonsäulen überdacht. Die Quelle sprudelt nun aus einer blumenkübelartigen Betonschale. Der Ort ist zu einem Unort verkommen und an Trostlosigkeit kaum zu übertreffen. Ungepflegt, verdreckt, mit abblätternder Farbe fristet der Brunnen am Platz der Einheit ein kaum beachtetes und nur von Tauben besuchtes Dasein. Nur einige wenige ältere Wiesbadener kommen immer noch und holen sich in mitgebrachten Gefäßen Faulbrunnenwasser (gut für Galle, Leber, Magen und Darm).

 

Brunnen, Betonüberdachung und Fußboden wurden mit Hochdruckreinigern gründlichst gereinigt. Die Betonüberdachung wurde mit einer hellen freundlichen Farbe innen neu gestrichen. Alle vier Seiten des Brunnens sind mit Wandabspannungen aus hellorangem Arena 86 – Stoff begrenzt worden. Auf allen Seiten bleibt ein 1 Meter breiter Durchgang.

 

Zusätzliche Lampen wurden in dem nun entstandenen Innenraum installiert, um ein angenehmes gleichmäßig helles Licht zu gewährleisten. Dadurch entsteht ein nachts von innen heraus leuchtender Raumkörper. Eine Vitrine wurde aufgestellt, die schlichte Wassergläser beinhaltet. Zwei einfache Sitzbänke erhöhen die Aufenthaltsqualität und -dauer. Eine Hostess gab während der Projektdauer die Gläser aus, sammelte sie nach dem Trinkgenuss wieder ein und reinigte sie.

  • Jahr

    2002

  • Ort

    Faulbrunnen am Platz der Deutschen Einheit, Wiesbaden
    Ausstellung: 40 Jahre: Fluxus und die Folgen, Kunstsommer Wiesbaden 2002
    Kurator*in: Regina Bärthel, René Block

  • Umsetzung

    Material: Reinigung mit Hochdruckstrahler, Wandfarbe, orange Planen Arena 86, 4 Halogenstrahler, 2 Holzbänke, Holzregal, Glasvitrine, Wassergläser, Serviceperson