irgendwo überall

In unmittelbarer Nähe zum Düsseldorfer Hauptbahnhof ist der Worringer Platz mit einem sehr hohen Verkehrsaufkommen einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Autos umrunden ihn stetig auf allen Seiten. Vier Straßenbahnhaltestellen machen ihn zu einem wichtigen Umsteigepunkt. Der Worringer Platz ist ein Ort der stetigen Bewegung. Allerdings gilt der als Dreieck ausgeformte Platz auch als städtebaulich vernachlässigt und mit vielfältigen sozialen Problemen behaftet. Aber stimmt diese Wahrnehmung? Wo befinden wir uns tatsächlich? Wo ist die Stadt?

Für das Projekt irgendwo überall kamen drei „Darsteller_innen“ eine Woche lang täglich um 15 Uhr auf den Platz, suchten sich mit drei hochsitzartigen Stuhlkonstruktionen ihren Ort und lasen eine halbe Stunde lang Texte aus dem Buch „Die unsichtbaren Städte“ von Italo Calvino. Am Ende kletterten die Darsteller_innen vom Stuhl herab und entschwanden in den Straßen von Düsseldorf.

Sie „besetzten“ für kurze Zeit diesen ambivalenten Ort in der Stadt und eröffneten ihm und uns mit dieser Aktion und den Texten aus einem philosophischen Werk über die Wahrnehmung von Stadt neue Betrachtungs- und Deutungsmöglichkeiten. Fragestellungen zu Stadt, zu ihrer sichtbaren und unsichtbaren Erscheinung, zum öffentlichen Raum werden aufgegriffen und urbane Öffentlichkeit selbst wird thematisiert. „Wir müssen uns zeitigen und räumlichen.“, ein Zitat aus Franz Xaver Baiers philosophischem Diskurs „Der Raum“, in dem der gelebte Raum auf konkrete Lebensweisen bezogen und als Medium eines Zustandes propagiert wird, bezeichnet am passendsten diese temporäre Rückeroberung des öffentlichen Stadtraumes am Worringer Platz. Irgendwo überall.