An der Abbruchkante des Maloja Passes zum Bergell steht der Belvedere Turm und überschaut das Tal. 1882 im Bau begonnen und als Privatschloß des Grafen Renesse geplant, wurde er 1904 mit anliegenden Gebäudeteilen als Hotel Nuovo Albergo Castello eröffnet. Heute ist nur noch der Turm erhalten. Die anderen Gebäudeteile existieren nurmehr als Ruinen. Neben dem Turm liegt ein Raum, dessen Seitenwände als Ruinenreste erhalten sind , dessen Decke jedoch fehlt. Auf der Südseite des Raumes befindet sich ein altes Steinfenster mit einer grandiosen Aussicht über das Bergell.

 

Dieses rudimentär erhaltene „Zimmer mit Aussicht“ wollte ich neu „einrichten“ und wieder als Unterkunft nutzbar machen. Drei einfache Kabinen sollten in diesen Raum installiert werden. Mit einfachsten Mitteln auf geringstmöglichem Raum eingerichtet können Besucher sich hier kostenfrei einmieten.

 

Die Entwürfe für die Hütten wurden mit drei Architekten zusammen erarbeitet: Hanns-Jochen Weyland (Büro Tetrarch aus Hamburg), Craig Dykers (Mitbegründer und Geschäftsfürer von Snøhetta Architects Oslo/New York) und Armando Ruinelli (Ruinelli Associato aus dem Bergell). Als Maßgabe gelten: einfachste und günstigste Materialien, in kurzer Zeit von wenigen Leuten baubar, möglichst wenig Raum aufs effektivste genutzt, Platz für zwei Personen zum Schlafen, keine Elektrizität und kein fliessend Wasser. Die Kabinen werden sowohl als eigenständige Skulpturen und Architekturzitate funktionieren, als auch ganz praktisch als außergewöhnliche Aufenthalts- und Übernachtungsorte für Besucher.

 

Für das Projekt ARTE BREGAGLIA wurden die Entwürfe als Modelle im Maßstab 1:20 gebaut und vor Ort mit einer Überdachung präsentiert.

  • Jahr

    2008

  • Ort

    Ruinen des ehemaligen Luxushotels Torre Belvedere in Maloja, CH
    Ausstellung: ARTE BREGAGLIA
    Kurator*innen: Angelika Affentranger-Kirchrath, Patrizia Guggenheim

  • Umsetzung

    Material: 3 Modelle 1:20, Acrylglas-Haube 60 x 40 x 40 cm, hölzerner Sockel, Holzdach 200 x 160 cm auf Gerüststangen
    Gestaltung der 3 Hütten in Zusammenarbeit mit Craig Dykers (Snøhetta Architects Oslo/New York), Armando Ruinelli (Ruinelli Architects Bergell) und Hanns-Jochen Weyland (Tetrarch Architects Hamburg)