Idee

 

Acht Basketballkörbe hängen in strenger Ordnung direkt übereinander im Foyer der Turnhalle der Spandauer Grundschule an der Wand. Im Gegensatz dazu tanzen die schwarzen Linien der dazugehörigen Basketballborde in wilden Perspektiven über die Wand und bilden ein abstraktes Muster. Durch die beiden vorhandenen Fenster darunter fällt der Blick in die Turnhalle.
Links daneben, am Fahrstuhlschacht, befinden sich korrespondierend zu den Basketballkörben die acht eine Oktave bezeichnenden Tonsilben Do Re Mi Fa Sol La Ti Do. Die Schriften sind als Leuchtbuchstaben übereinander als „Leiter“ angeordnet und leuchten, nachdem sie am Anfang alle gleichzeitig brennen, abwechselnd nach der Melodie des Liedes „Hänschen klein“. Nach dieser Melodiefolge leuchtet wieder die gesamte Tonleiter. Das Aufleuchten der einzelnen Tonsilben entspricht der Liedzeile „Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein“:
Sol Mi Mi Fa Re Re Do Re Mi Fa Sol Sol Sol

 

Während die Basketballkörbe streng geordnet und statisch für die Tonleiter stehen, bilden die schwarzen Linien das musikalisch vielfältige Schwingen und Tanzen von Melodien und Rhythmen ab. Dazu bezeichnen die Tonsilben am Fahrstuhlschacht gemeinsam leuchtend den acht Tonschritte umfassenden  Oktavraum . Sie leuchten abwechselnd in immer wiederkehrender Folge zunächst alle gemeinsam und dann nach der Melodie eines der bekanntesten Kinderlieder: „Hänschen klein“. Dieses Lied steht in gewisser Weise für den Weg, den auch die Schulkinder der Christoph-Földerich-Grundschule nehmen werden, wenn sie mit der Bildung und dem Wissen dieser besonderen Grundschule in die Welt hinausgehen.
Während das Bild mit den Basketballkörben zunächst als abstrakte Installation mit einem vertrauten Sportgerät erscheint und die perspektivisch wild verzogenen schwarzen Linien zusätzlich auch die Dynamik des Sports symbolisieren, konkretisiert die Leuchtschrift die musikalische Anordnung und Bedeutung der Gesamtinstallation.

 

Hintergrund

 

Die Oktave ist in fast allen Musikkulturen der Welt ein Grundintervall, das in der Regel das Grundgerüst für Tonleitern bildet. Üblicherweise erstrecken sich diese Tonleitern über einen Oktavraum und umfassen 8 Tonschritte. Diese wurden vor ca. 1.000 Jahren vom Mönch Guido von Arrezzo zum einfacheren Lernen für seine Schüler nach den Anfangssilben der lateinischen Johannes-Hymne benannt: Ut, Re, Mi, Fa, Sol, La, Ti
Da die Silbe Ut schwierig zu singen ist, wurde sie später durch Do von Dominus ersetzt. Somit ergibt sich die noch heute gebräuchliche Tonleiter Do-Re-Mi-Fa-Sol-La-Ti-Do.

 

Technische Beschreibung

 

Die verwendeten Basketballkörbe sind klassische Körbe nach deutscher Schulnorm, rot-orange lackiert aus Stahl mit 45 cm Durchmesser und mit widerstandsfähigen Netzen aus weißem Nylon. Die schwarzen Linien an der Wand entsprechen in ihrer Dicke den Linien auf offiziellen Basketballboards, an denen die Körbe befestigt sind. Die Körbe werden mit Schrauben sicher in der Betonwand verankert. Die schwarzen Linien werden mit mineralischer Silikatfarbe direkt auf den Sichtbeton aufgetragen. Ein Anstrich mit Mineralfarben bildet nicht wie andere Anstriche eine Schicht, sondern verbindet sich unlösbar mit dem Untergrund (Verkieselung). Die Diffusionsoffenheit reiner Silikatfarben behindert die Diffusion von Wasserdampf nicht. Die hohe Alkalität schafft Sicherheit vor dem Befall mit Mikroorganismen. Die chemische Verbindung mit dem Untergrund und die UV-Stabilität des Bindemittels sind die wesentlichen Gründe für die außerordentlich hohe Lebensdauer von Silikatfarben. In der Herstellung und Wirkung sind sie sehr umweltfreundlich und UV-stabil und waschfest.

Die Leuchtbuchstaben der Schrift auf dem Fahrstuhlschacht sind im Fond Neue Helvetica condensed bold in einer Versalhöhe von 120 mm ausgeführt. Sie werden auf der Trockenbauwand des Fahrstuhlschachtes montiert, während die Verkabelung in einer Kabelschiene unsichtbar unter Putz verlegt wird. Die Schaltung für die 14 Leuchtintervalle wird über ein 24 Kanal DMX-Steuergerät programmiert, das extern jeder Zeit zugänglich ist.

  • Jahr

    2021

  • Ort

    Christoph-Földerich-Grundschule Berlin-Spandau